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Eventfotografie: 11 Tipps und Tricks die auch die Profis anwenden

Ein Event wird lange vorbereitet. Es kosten viel Zeit, Mühe und Geld. Dann findet es statt und ist schnell wieder vergessen. Deswegen dokumentieren erfolgreiche Eventplaner ihre Veranstaltungen mit Video und Fotos. Da Fotos immer noch die leichteste Variante sind, gibt es hier 11 Tipps, mit denen Ihr auch für Euer nächstes Event das Maximum an Fotoqualität herausholt.

1. Bereite das Equipment vor

Die Ausrüstung steht bereit

Die Ausrüstung steht bereit

Zum Fotografieren benötigt man eine Kamera – klar. Doch es gibt noch mehr Foto-Ausrüstung, die auf Events brauchbar sind. Da wäre zum Beispiel ein Stativ oder für schnellen und platzsparender Standwechsel das Einbeinstativ. Das ist immer dann hilfreich, wenn die Location dunkel und die Wahrscheinlichkeit für verwackelte Bilder groß ist.
Auf Messen oder Events, auf denen es zu großer Gruppenbildung kommt, ist außerdem eine Verlängerung der Kamera oder eine Standleiter von Vorteil. Gerade große Menschenmengen fotografieren sich gut, wenn man leicht erhöht steht.

2. Estelle eine „Shot List“

Die Fotografie Shot List

Die Fotografie Shot List

Egal ob Ihr selber fotografiert, einen freiwilligen Laien oder einen Profifotografen verpflichtet, eine „Shot List“ oder „Shooting List“ ist in jedem Fall hilfreich. Ihr behaltet die Übersicht und wisst, was noch „abgearbeitet“ werden muss.
Eine solche „Fotografie Liste“ erhält alle Motive, die ihr gern haben möchtet. Je detaillierter diese Liste ausfällt desto leichter ist es später im hektischen Event an alles zu denken.

Achtung: Für Hochzeiten ist eine Shot List obligatorisch doch ihr solltet neben Euren Wünschen den Fotografen nicht als reinen Dienstleister abstempeln. Wenn ihr möchtet, dass er eine Geschichte von Eurem Event auf eine künstlerische Weise erzählt, benötigt er Freiheit. Gebt sie ihm. Ist die Shot List zu lang, ist er nur damit beschäftigt alles abzuarbeiten und verpasst die schönen Momente.

In Teil 2 der Reihe Eventfotografie gehe ich noch einmal Detailliert darauf ein.

3. Achte auf die wichtigen Personen

Crew Barbara Schöneberger Roboter Hugo Ausgabe 2 Beste Freunde

Barbara Schöneberger beim Fotoshooting für ihr neues Magazin „BARBARA“ mit Hugo dem Roboter als Gast

Auf jedem Event gibt es Personen die wichtig sind. Diese sollten dem Fotografen vertraut sein. Es macht kein gutes Bild, wenn die V.I.P.s nach Fotos fragen und wir nur antworten können. „Wir haben Fotos vom Event aber leider nicht von Ihnen.“
Außerdem sind V.I.P.s für die spätere Verwendung der Fotos essentiell und ihr beisst Euch in den Allerwertesten, wenn ihr diese Gelegenheiten verpasst.

4. Gib den Zeitplan weiter

Je nach Eventart ist der Zeitplan wichtig, denn die Geschehnisse sind das, was ein Event besonders machen. Der Fotograf muss wissen was wann und wo passiert damit er sich rechtzeitig überlegt, von wo er am besten seine Fotos schießen kann.

5. Schieße Fotos vor dem Event

Die Ruhe vor dem Sturm

Die Ruhe vor dem Sturm

Auch schon vor dem Eventbeginn kann der Eventfotograf schöne Einstellungen einfangen. Da wären die schön gedeckten Tische oder das Eventpersonal, dass in Reih und Glied auf den Sektempfang wartet. Vorbereitete Events haben eine ganz eigene Ästhetik. Diese Fotos vermitteln im Nachhinein eine Eindruck über die Dimension des Events und gehören einfach dazu.

6. Schau aufs Licht

The Gretest Thing Show Rocco Menzel Magdalena Walker Konfetti

Im Idealfall ohne Blitz – Schönes Foto von „The Greatest Thing“ (eingefangen von Oliver Milster)

Am besten sehen Fotos ohne Blitzlicht aus, weil dies hässliche Schlagschatten erzeugen würde. Profifotografen können mit diesem Problem umgehen. Wenn jedoch ein Freiwilliger den Fotografenjob übernimmt, sollte er schon vor dem Event die Lichtverhältnisse testen. Er kann Probeaufnahmen mit Mitarbeitern schießen und weiß somit, welche Stellen auf dem Event für Porträtfotos geeignet sind und welche nicht. Es ist nervig für die Gäste, wenn sie ein und die selbe Haltung wieder und wieder einnehmen sollen, nur weil der Fotograf seine Einstellungen nicht im Griff hat. Oder noch schlimmer: Die Fotos kann man nicht verwenden.

7. Nah, persönlich und Stimmungen einfangen

Clown-Mime-Festival-Incheon-Korea-16-Child-Cover

Nahaufnahme mit Show im Hintergrund

Menschen mit Emotionen sind schöne Motive. Diese bekommt man, wenn man sich traut auch mal nah heranzugehen. Es ist in Ordnung wenn nur eine Person auf dem Foto ist. Stimmungen kann man einfangen in dem man seinen Standpunkt verändert.

Ein kleiner Tipp: Man fotografiert durch ein paar Menschen hindurch, stellt seinen Fokus aber auf das Motiv. So sind die Personen im Vordergrund unscharf. Das gibt dem Bild Tiefe und die Stimmung von zum Beispiel einem vollen Messestand wieder.

Wir wollen Mitarbeiter nicht vor weißen Wänden fotografieren. Das wäre zu beliebig und es fehlt die Verbindung zum Event. Ein Trick ist es, aus zum Beispiel dem Messestand heraus zu fotografieren. So habt Ihr viele Menschen im Hintergrund. Auch könnt Ihr die Motiv-Personen vor einen vollen Gang positionieren und nutzt so das gedränge der anderem Menschen als Kulisse.

Apropos Messe: Hier ist übrigens einer der meist gelesenen Artikel wie man Messebesucher an den Stand lockt.

8. Achtet auf eine Mischung aus gestellten und natürlichen Fotos

Harro Höfliger (links vom Maschinenmensch) bekommt einen Preis von verliehen

Harro Höfliger (links vom Maschinenmensch) bekommt einen Preis verliehen (Messe Interpack)

Bei jedem Event gibt es die offiziellen Fotos. Das können Aufnahmen von Händeschütteln, Preisübergaben oder eine Präsentation sein. Genau so wichtig sind die inoffiziellen Fotos in denen Menschen natürlich agieren. Für diese Motive benötigt man mehrere Anläufe.

So würde ich auch gern mal den ganzen Tag herumgeschoben werden

Schnappschuss von Hugo dem Roboter beim „Jahresendshopping“ in Bremen

Ungestellte Fotos sind besser geeignet für Social Media Postings und zukünftiges Promomaterial.

In einem der nächsten Posts werde ich darauf eingehen, welche Kamerawinkel man dafür am besten wählen kann. Schreibt Euch in den Newsletter ein (oben rechts) dann bekommt ihr alle Artikel unkompliziert in Euer Postfach.

9. Fangt Thema und Dekoration ein

Der tollste Luftballon überhaupt - hab ich gleich meiner kleinen Tochter mitgenommen

I’ts a Party!

Ein Event ist schnell vergangen aber die Fotos haben noch lange Beständigkeit. Deswegen sollte auf den Bildern das Eventthema auftauchen. Wenn das Catering eine Spezialität, etwas Lokales oder Saisionales auftischt, muss das mit rein. Bilder vom Oktoberfest ohne eine Maaß Bier sind einfach nicht authentisch.

Erzähl dem Fotograf, für was die Fotos später verwendete werden. Mit dieser Information kann der den Ton der Fotos besser treffen. Hier einige Möglichkeiten:

  • Offizielle Fotos (sollen eingerahmt werden)
  • Partyfotos, die die Gäste bekommen sollen
  • Social Media Bericht vom Event
  • Broschüre für Produktwerbung
  • Running Gags über mehrere Events hinweg
  • Dokumentation für das Archiv

10. Seit knallhart beim Auswählen und Bearbeiten

Pantomime-Walkact-Nonverbalists-Berlin-Herz

Gebt dem Kunden nur die besten Fotos heraus

Der Kunde möchte eine große Auswahl von Fotos, aber er möchte auf keinen Fall alle Fotos haben, die geschossen wurden. Normalerweise gibt es von jedem Motiv mehrere ähnliche Bilder. Entscheidet selbst, welche Fotos gut sind und trefft eine Vorauswahl.

11. Bucht einen echten Fotografen

Das Elektroauto der Zukunft spart nicht nur Energie...

Der Fotograf dokumentiert die Präsentation des neuen Elektroautos (performt durch Maschinenmenschen)

Bei größeren Events empfehle ich dringend einen Profi zu engagieren. Das Geld ist gut angelegt und zahlt sich im Nachhinein aus. Profis können sich auf die Motive konzentrieren und liefern eine hohe Qualität ab, die man im Anschluss für die geplante Verwendung einsetzen kann. Das kann ein Laie in dem Maße leider nicht leisten.

Zusammenfassung:

Mittlerweile verfügt fast jeder Eventplaner über eine Spiegelreflexkamera und eine Fotoausrüstung, die vor Jahren nur den Profis vorbehalten war. Es gibt Veranstaltungen, da kann man einem Freiwilligen eine Kamera und die „Shot List“ in die Hand drücken.

Auch wenn die Budgets knapp sind (und das sind sie immer) geben Fotos vom Event Eure Leistung wieder. Deswegen sind gute Fotos Eure Visitenkarte. Ein Profi ist immer die beste Wahl.

Ihr seid dran!

Habt ihr noch einen Tipp oder könnt einen guten Eventfotografen empfehlen? Hinterlasst einen Kommentar.

Titelbild: Louish Pixel „Behind the scenes Levitation“ unter CC BY-NC-ND 2.0, Bild 2: Andrew Kuznetsov unter CC 2.0